
15 Juli 2025
Im Zeitalter der Digitalisierung und Industrie 4.0 wird die OT Security (Operational Technology Security) immer wichtiger. Betriebs- und Steuerungstechnologien (OT-Systeme) müssen zuverlässig vor Cyber-Bedrohungen geschützt werden. Ein zentraler Leitfaden in Deutschland ist die Technische Regel für Betriebssicherheit (TRBS) 1115-1, herausgegeben vom Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).
Die TRBS 1115-1 legt Sicherheitsanforderungen für sicherheitsrelevante Mess-, Steuer- und Regeleinrichtungen (MSR) fest und bietet einen Rahmen, um Risiken durch die zunehmende Vernetzung von IT- und OT-Systemen zu erkennen und zu minimieren. Unternehmen, die diese Regeln einhalten, erfüllen gleichzeitig die Anforderungen der Betriebssicherheitsverordnung und verbessern ihre OT Cybersecurity Compliance.
In diesem Blogbeitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die TRBS 1115-1, ihre Anforderungen und die Herausforderungen, die Unternehmen bei ihrer Umsetzung erwarten.
Die TRBS 1115-1 ist eine deutsche Regelung, die den aktuellen Stand der Technik, der Arbeitsmedizin und Arbeitshygiene sowie sonstiger gesicherter arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse für den sicheren Einsatz von Arbeitsmitteln widerspiegelt. Diese werden vom Ausschuss für Betriebssicherheit ermittelt, angepasst und vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) im Gemeinsamen Ministerialblatt (GMBl) veröffentlicht.
Im Kern definiert die TRBS den sicheren Betrieb von Maschinen und Anlagen in Bezug auf OT Cybersecurity. Sie fokussiert sich auf programmgestützte Systeme, die für Sicherheit und Betriebskontinuität von entscheidender Bedeutung sind.
Ziele der TRBS 1115-1
Bei der TRBS 1115-1 müssen Unternehmen prüfen:
Die Einhaltung der TRBS 1115-1 ist vergleichbar mit einer TÜV-Prüfung: Mängel können zu Nachprüfungen, Zusatzkosten oder sogar Anlagenstilllegungen führen.
Mit der Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge (IoT), wird die TRBS 1115-1 besonders relevant:
Ein zentraler Bestandteil der TRBS 1115-1 sind die festgelegten Anforderungen, die Unternehmen beachten müssen, um die IT-Sicherheit in ihren OT-Umgebungen zu gewährleisten. Dazu gehören:
Ein zentrales Element der TRBS 1115-1 ist ein strukturiertes Asset-Management, das eine vollständige und aktuelle Übersicht aller relevanten OT- und IT-Komponenten sicherstellt. Die Asset-Liste enthält mindestens folgende Informationen: Hardware, Software, gespeicherte Daten und Informationen, Schnittstellen, zugehörige Organisationseinheiten und Personen, Einbauort, logische und physische Netzwerkpläne, Kommunikationsprotokolle sowie Zugriffsrechte und Berechtigungen.
Erfasst werden Aktualität der Asset-Liste, Erfassungsmethoden (manuell, teil- oder vollautomatisiert) sowie Schutzmechanismen wie Firewalls und deren Betreuung. Netzwerksegmentierung auf Basis der Gefährdungsbeurteilung, der Einsatz von Intrusion-Detection- oder -Prevention-Systemen (IDS/IPS), Härtung von Komponenten (z. B. Deaktivierung nicht benötigter Kommunikationsschnittstellen) und die Einbindung eines Security Operations Centers (SOC) mit OT-Expertise sind ebenfalls zentrale Punkte. Außerdem werden verwendungsfertige Produkte und Arbeitsmittel eingesetzt, deren Schutz gegen Cyberbedrohungen dem Stand der Technik entspricht und die gemäß Herstellervorgaben betrieben werden.
Auf organisatorischer Ebene umfasst die TRBS 1115-1 klare Prozesse für:
Abgerundet wird der organisatorische Rahmen durch ein funktionierendes Notfallmanagement mit aktuellem Notfallplan und konkreten Maßnahmen zur schnellen Reaktion auf sicherheitsrelevante Vorfälle.
Die Implementierung der TRBS 1115-1 stellt Unternehmen vor verschiedene Herausforderungen:
Um den Anforderungen der TRBS 1115-1 gerecht zu werden, gilt es einige Best Practices zu beachten:
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Halten Sie Ihr Sicherheitskonzept flexibel und anpassungsfähig, um schnell auf neue Bedrohungen, Technologien und Änderungen der OT-Umgebung reagieren zu können.
Die TRBS 1115-1 stellt einen entscheidenden Rahmen für OT Security in Deutschland dar. Die Umsetzung ihrer Anforderungen erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und ein tiefes Verständnis der bestehenden Systeme und deren Interaktionen. Unternehmen, die proaktiv auf diese Herausforderungen reagieren und die Best Practices umsetzen, können nicht nur die Sicherheit ihrer OT-Umgebungen stärken, sondern auch sicherstellen, dass sie den regulatorischen Anforderungen gerecht werden und sich besser auf zukünftige Bedrohungen vorbereiten.
In zukünftigen Blogbeiträgen werden wir weitere Regularien, Standards und Best Practices im Bereich OT Cybersecurity beleuchten, um Unternehmen bei der sicheren Gestaltung ihrer Produktionsumgebungen zu unterstützen. Bleiben Sie dran!