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OT Cybersecurity – Was ist das?

In der heutigen digitalisierten Welt, in der die industrielle Infrastruktur immer stärker vernetzt ist, gewinnt OT Security (Operational Technology Security) immer mehr an Bedeutung. Insbesondere wenn es darum geht, kritische Infrastrukturen wie Energieversorgung, Wasserwerke, Fertigungsanlagen und Verkehrssysteme abzusichern, ist ein tiefes Verständnis von OT Cybersecurity unerlässlich. Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff, und warum ist er für Unternehmen von zentraler Bedeutung?

Disclaimer: In diesem und den folgenden Blogbeiträgen verwenden wir den Begriff OT Security und OT Cybersecurity synonym. Der Begriff OT Cybersecurity ist jedoch präziser, da er durch das Wort „Cyber“ klar auf digitale Bedrohungen hinweist. Während „Safety“ (Sicherheit im Sinne von Schutz vor physischen Gefahren) und „Security“ (Schutz vor digitalen Angriffen) im Deutschen beide mit „Sicherheit“ übersetzt werden, unterscheiden sie sich in ihrer Bedeutung. Für die technische Absicherung digitaler Systeme ist OT Cybersecurity die treffendere Bezeichnung.

Was ist Operational Technology (OT)?

Operational Technology bezieht sich auf die Hardware und Software, die zur überwachten und automatisierten Steuerung von industriellen Prozessen verwendet wird. Dazu gehören beispielsweise:

  • Steuerungssysteme: Wie SCADA (Supervisory Control and Data Acquisition), DCS (Distributed Control Systems) und PLCs (Programmable Logic Controllers).
  • Sensoren und Aktoren: Geräte, die physikalische Prozesse messen oder steuern, wie Temperaturfühler oder Motoren.
  • Netzwerkinfrastruktur: Kommunikationssysteme, die den Datenaustausch zwischen den verschiedenen Komponenten ermöglichen.

 

Im Gegensatz zu Information Technology (IT), die sich primär auf die Verwaltung von Daten und Informationen konzentriert, liegt der Fokus von OT auf der Sicherheit, Verfügbarkeit und Effizienz physischer Prozesse. Das Ziel ist die kontinuierliche und sichere Steuerung verschiedener technischer Anlagen und Infrastruktursysteme.

Warum ist OT Cybersecurity so wichtig?

Mit der zunehmenden Vernetzung von OT-Systemen und der Einführung von Technologien wie dem Internet der Dinge (IoT) und der industriellen Automatisierung (Industrie 4.0) sind OT-Systeme stärker Cyberbedrohungen ausgesetzt. Ein erfolgreicher Angriff auf eine OT-Infrastruktur kann schwerwiegende Folgen haben:

  • Betriebsstörungen: Angriffe können den Betrieb kritischer Infrastrukturen unterbrechen und zu Produktionsausfällen führen.
  • Sicherheitsrisiken: Manipulationen an Steuerungssystemen können gefährliche Situationen schaffen, die das Wohl von Mitarbeitenden und die Öffentlichkeit gefährden.
  • Finanzielle Verluste: Downtimes und notwendige Reaktionsmaßnahmen können erhebliche Kosten verursachen.
  • Reputationsschäden: Sicherheitsvorfälle können das Vertrauen von Kunden und Partnern beeinträchtigen und langfristige Folgen für das Unternehmen haben.

Unterschiede zwischen IT Security und OT Security

Es gibt wesentliche Unterschiede zwischen IT- und OT Cybersecurity, die beachtet werden sollten:

Wichtig: Die oberste Priorität in OT ist die Sicherheit (Safety) und die Verfügbarkeit der physischen Prozesse, um Mensch und Umwelt zu schützen. Tabelle 2.1 in der NIST SP 800-82r2 gibt einen sehr guten Überblick zu den Unterschieden zwischen IT-Systemen und OT-Systemen.

Wo fängt OT an und wo hört die IT auf - Das Purdue Model

In der OT Security Welt wird häufig das Purdue Model (auch PERA – Purdue Enterprise Reference Architecture) verwendet, um die Netzwerkarchitektur zu strukturieren. Es beschreibt verschiedene Levels, die die Grenzen zwischen Unternehmensnetzwerk und Anlagensteuerung definieren.

Die Industrial DMZ (I-DMZ) bildet die Schnittstelle zwischen dem Enterprise IT-Netzwerk (Level 4/5) und der OT-Anlage (Level 0-3). In den Leveln 2 & 3 findet man auch IT-Systeme wie Windows- oder Linux-Server, die je nach Unternehmenssichtweise in die OT- oder IT-Welt eingestuft werden.

Maßnahmen zur Verbesserung der OT Cybersecurity

Um die Sicherheit von OT-Systemen zu gewährleisten, sollten Unternehmen proaktive Maßnahmen ergreifen:

  • Risikobewertung: Identifizieren und bewerten Sie potenzielle Risiken und Schwachstellen in Ihren OT-Systemen.
  • Netzwerksicherheit: Implementieren Sie Firewalls, Intrusion Detection Systeme (IDS) und segmentieren Sie Netzwerke, um den Zugriff zu kontrollieren.
  • Schulung und Sensibilisierung: Schulen Sie Mitarbeitende in Bezug auf Cyber-Bedrohungen und deren Erkennung, um das Sicherheitsbewusstsein zu stärken.
  • Notfallpläne: Entwickeln Sie Notfall- und Wiederherstellungspläne, um auf Cybervorfälle reagieren und die Auswirkungen minimieren zu können.
  • Regelmäßige Audits: Führen Sie regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Audits durch, um sicherzustellen, dass die Sicherheitsmaßnahmen wirksam sind.

Fazit

OT Cybersecurity ist ein entscheidender Bestandteil zur Gewährleistung der Sicherheit und Effizienz von modernen industriellen Prozessen. Angesichts der ständigen Bedrohung durch Cyberangriffe müssen Unternehmen ein robustes Sicherheitsmanagement implementieren, um ihre OT-Infrastrukturen zu schützen. In den kommenden Blogbeiträgen zu OT Cybersecurity werden wir tiefer in spezifische Aspekte und Best Practices eintauchen, um Ihnen wertvolle Einblicke und Strategien zu bieten.

Autor

Rainer Bäder

Senior Buisness Development Manager

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